Der moderne Missionar: Pater Gabriel Vučković
Sein erstes Interview gab er für die Zeitung „Vesti“ aus Frankfurt Main vor 11 Jahren. Einer Einladung des Bischofs Konstantin folgend besuchte damals der Archimandrite Gabriel Vučković, der Klostervorsteher des Klosters Lepavina, die Kirche des Heiligen Johannes Wladimir in München, um der Priesterschaft des Mitteleuropäischen Bistums die Beichte abzunehmen.
Der Grund für das dahmalige Interview lag in den Augenzeugenberichten einer wachsenden Zahl von Menschen über die Wunderheilungen nach den Gebeten Pater Gabriel`s zu der wundertätigen Ikone der Allheiligen Mutter Gottes von Lepavina.
Ein Zeugnis über die Heilung der Mutter eines in Zagreb stationierten amerikanischen UNPROFOR – Soldaten hatte das stärkste Echo. Als sich die Mittel der konventionellen westlichen Medizin für die Mutter dieses Soldaten als nutzlos erwiesen, fand sie die Rettung im Kloster Lepavina. Sie spendete später einen Beitrag für den Wiederaufbau des Klosters, und es erschien ein Zeitungsbericht über ihre Wunderheilung in der amerikanischen Presse. So verbeitete sich die Nachricht über Pater Gabriel und Kloster Lepavina zum anderen Kontinent.
Damals konnte man Folgendes über Pater Gabriel erfahren: Als Kind hieß er Bora. Er wurde in einer patriarchalen Familie im Dorf Duboka bei Kučevo in Serbien geboren. Er wollte schon immer mal Mönch werden. 1961 in seinem 16. Lebensjahr kam er ins Kloster. Mit 20 Jahren wurde er im Kloster Rakovica am Ostersamstag zum Mönch geweiht. Bevor er ins Kloster Lepavina ging, verbrachte er einige Zeit in Serbien, in den Klöstern Tuman und Dečani und 13 Jahre lang auf dem Heiligen Berg Athos in Griechenland, wo er sich am meisten geistig entwickelte.
Die Frohe Botschaft in Indien
Der einstige Eremit aus der Mönchsrepublik Athos gilt heute als einer der bekanntesten Cyber-Predigern. Man sagt, dass er die meisten geistigen Kinder zählt, und sie seien in alle Teile der Erde zerstreut. In diesem Jahr feiert er das fünfzigjährige Jubiläum seiner Mönchsweihe. Pater Gabriel unterhält eine lebendige Kommunikation mit 12 500 Facebook - Freunden und mit weiteren 1000 Personen via Skype. Auf der Basis dieser Kommunikation im Internet schrieb er ein zweibändiges Buch unter dem Titel „Die geistigen Gespräche“.
Die meisten Menschen, die mit Pater Gabriel im Internet kontaktieren befinden sich im Alter zwischen 25 und 34 Jahren und sind vorwiegend weiblichen Geschlechts. Es melden sich Menschen aus allen Teilen der Welt , denn die Probleme und Sorgen sind überall gleich. So bildete sich mit der Zeit eine große virtuelle Gemeinschaft um Pater Gabriel. Sie alle suchten im Internet und im eigenen Leben nach geistiger Stütze. Pater Gabriel gibt ihnen Ratschläge, aber er zwingt niemanden diese Ratschläge zu befolgen, denn jeder soll nach seinem eigenen Gewissen handeln.
Der Eremit von Athos, wo die Stille in der Einsamkeit das höchste Ziel des spirituellen Weges ist, verwandelt sich in den weitbekannten Geistlichen im Internet. Pater Gabriel erklärt diese Entwicklung wie folgt: „ Ich realisiere die Worte der geistigen Hirten, die den Mönchen den Rat gaben, ihre Felsenklausen zu verlassen, um dem Volk zu helfen. Denjenigen, die einen schwachen Glauben haben, sollte man helfen, dass sie nicht ermüden, und denjenigen, die einen starken Glauben und eine strake Überzeugung haben, sollte man helfen, noch stabiler zu werden. Manche waren begeistert und guten Willens, und einige Leute wunderten sich, als sie mich im Internet entdeckten. Manche belächelten mich ein bischen. Ernste Persönlichkeiten zeigten Verwunderung, und es belächelten mich die Leute, die, so scheint es mir, ein wenig eifersüchtig waren.“
Man kann über die Webseite des Klosters Lepavina jeden Tag zwischen 21 und 22 Uhr im Internetradio die Sendung des Radiosenders Mariä Verkündung verfolgen. In jeder Sendung liest Pater Gabriel den Akathistos zum Hoffest Mariä Verkündung, hält eine Predigt und setzt geistige Musik auf. Ein Ereigniss zeigt, dass die Reichweite Pater Gabriel’s groß ist.
Archimandrite Gabriel und Patriarch Ireaneos
„Unsere Webseite hat keinen lokalen Rahmen. Unser Internetradio, Radiosender Mariä Verkündung, kann man in allen Teilen der Welt hören. Alle Sendungen unseres Radiosenders werden archiviert, und so kann man sie jederzeit wieder abspielen. Eines Tages meldete sich bei uns ein Inder aus Indien. Er schrieb in englischer Sprache. Er berichtete uns, dass eines Morgens in Indien, als er zur Arbeit ging und ein Gerät bei sich trug, er sich eine unserer archivierten Radiosendungen angehört hat. Ich weiß nicht, um welches technische Gerät es sich dabei handelte, aber er fand damit unseren Radiosender Mariä Verkündung. Am Anfang jeder Sendung lese ich den Akathistos zum Hoffest Mariä Verkündung. Er hörte sich offensichtlich den Akathistos an. Das wirkte auf ihn sehr wohltuend. In seinem Brief erklärte er: „ Ich habe kein Wort verstanden, aber in meiner Seele und in meinem Herzen erlebte ich etwas Schönes, etwas, was mir einen unbeschreiblichen Frieden gab.“ Als er dann auf seiner Arbeit war, bemerkten die Kollegen eine Veränderung bei ihm. Sie sahen die Zufriedenheit. Er war nicht mehr wie üblich wegen dem Morgenstau und der Eile und der Befürchtung, ob er rechtzeitig zur Arbeit kommen wird, nervös. Er hat gar nichts verstanden, aber er bekam den inneren Frieden durch die Worte meines Gebets. Das ist ein Beispiel für den geistigen Nutzen und für die Mission mit Hilfe der modernen Technologie, insbesondere des Internets.“, bezeugt Pater Gabriel.
Duhovno okrepljenje
- Bischof Porfirio: „Der Archimandrite Gabriel ist lange Zeit ein Mönch des serbischen Kloster Chillandar auf dem Heiligen Berg Athos gewesen, und danach war er in Montenegro. Heute lebt er im Lepavina Kloster in Kroatien. Dieses Kloster ist wahrhaftig ein Gebetssammelpunkt und Menschen aus allen Teilen der Welt besuchen Lepavina, um dort die spirituelle Stärkung zu erfahren. Sie bitten Pater Gabriel um Hilfe und um geistigen Rat. Es ist interessant, dass er das Medium des Internets seit seinem Erscheinen genutzt hat. So kommuniziert er mit tausenden von Menschen von überall, beantwortet ihre Fragen und hilft ihnen bei der Lösung ihrer geistigen Probleme.“
Die virtuelle Familie
Einstimmig wurde dieser Geistliche von der Synode der Serbisch-Orthodoxen Kirche gewählt, um bei der „apstolischen Art der Wahl“ aus den verschlossenen Umschlägen mit den Namen der 3 Kandidaten den Namen des neuen serbischen Patriarchen auszulosen.
Pater Gabriel erinnert sich: „Die öffentliche Unterstützung meiner Arbeit durch Bischof Porfirio, der die Heilige Messe in der Domkirche von Belgrad als unser Patriarch Irenaios inthronisiert wurde, im Fernsehen kommentierte, gab mir noch mehr Willen, und ich denke, dass das eine Aufmunterung für alle bedeutet, die technologischen Errungenschaften anzunehmen, um sie für die Verbreitung des christlich-orthodoxen Glaubens zu nutzen.“
Auf einer der zahlreichen, an Pater Gabriel adressierten Glückwunschkarten, die man auf der Webseite des Klosters Lepavina lesen kann, steht Folgendes geschrieben: „ Pater Gabriel ist für die Öffentlichkeit ein geradezu ungewöhnlicher Mönch, denn er gehört zu den ersten Mönchen, die moderne Technologien für Missionszwecke nutzte. Dank seiner Missionstätigkeit im Internet, wurde er zum Hirten einer Herde, die in der ganzen Welt zerstreut ist. Ob wir uns in Belgrad, London, Banja Luka, Skopje, Sremski Karlovci, Rom, Athen oder New York befinden, Pater Gabriel ist im ständigen Kontakt mit den geistigen Kindern und den Gläubigen rund um den Planeten. Er gibt uns Trost, ermuntert uns, gibt uns Hoffnung. Jedem bietet er geistigen Rat an. Er antwortet auf unseren alltäglichen Zweifel. Er ermahnt uns und hilft uns in jeder Hinsicht und bei jeder Gelegenheit. Er tut alles damit wir bessere Menschen und wahrhaftige Gläubige Menschen und Christen werden.“
Pater Gabriel wundert sich selbst, wenn er sich an seinen 50 Jahre langen Lebensweg als Mönch zurückerinnert. Diese Art von Missionstätigkeit hat er sich sicherlich nie erträumen lassen, dass er eines Tages auf diese Art und Weise mit den Menschen von überall auf der Welt kommunizieren wird. Anfangs hat er sich ein bischen dagegen gewehrt. Er hatte Angst, dass „dieser Kasten“ ihn in seinem Gebet stören wird. Der Metropolit Johannes hat weise die großen Möglichkeiten des Internets erkannt. Sein Segen war für Pater Gabriel und die Klosterbrüder zugleich wie ein Befehl. Also haben sie sich nach dem Segen des Metropoliten auf das Erlernen der Informationstechnologien konzentrieren müssen. Davon haben die jetzigen Facebook – Freunde einen Nutzen, und es werden auch die zukünftigen Mitglieder der virtuellen, geistigen Familie von Pater Gabriel einen spirituellen Nutzen und große Freude haben.
Die Biographie
Am 30.10. um 19:00 im Radio„ Slovo Ljubve“ des Erzbistums von Beograd und Karlovac (107,3 MHz) in der Sendung „Mala crkva“ („Die kleine Kirche“), spricht der Archimandrite Gabriel Vučković wie er über den Glauben in seiner Familie erfuhr; wie er als kleines Kind über das Lebens im Kloster träumte und wie das letzenendes in seinem 16. Lebensjahr auch geschah. Er wird sich auch daran erinnern, wie man ihn im Kloster empfing und was seine ersten Aufgaben waren.
Übersetzg. ins Deutsche v. Radomir Vučić
Izvor:
http://www.vesti-online.com/Vesti/Srbija/173645/Najpoznatiji-monah-na-Fejsbuku