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GESPRÄCHE ÜBER DEN GLAUBEN



Gespräch über den Glauben mit Herrn Hadschi Vlastimir und mit einem jungen Mittelschüler…

Gespräch über den Glauben mit Herrn Hadschi Vlastimir:

Wir kennen Herrn Vlastimir als häufigen Besucher des Klosters Lepavina. Frau Dana führte dort dieses Gespräch mit ihm, das vom Glauben und dem Kloster handelt.

Frage: Wann und wo beginnt Ihr Glaube zu Gott und wer war Ihr erster geistlicher Lehrer?

Antwort: Meine erstes Wissen über Gott bekam ich von meiner Mutter. Schon von klein auf lehrte sie mich das Kreuz zu machen, (d.h. mich zu bekreuzigen), und zum Herrn zu beten. Sie verankerte in mir die Ehrfurcht vor Gott: dass der Herr im Himmel ist, dass er auf mich schaut, und dass er mir einen Engel gab, der auf mich achtet, aber auch dass Gott mich strafen wird, wenn ich nicht folgsam bin. Seit meiner frühesten Jugend erinnere ich mich daran, dass ich mit meiner jüngeren Schwester vor dem Schlafengehen verpflichtend beten musste. Meine Mutter war eine sehr gläubige Frau, und diese Gläubigkeit hat sie auf uns Kinder übertragen. Meine Mutter war, so kann ich sagen, mein erster geistlicher Lehrer.

Noch ein weiteres Ereignis hatte einen entscheidenden Einfluss auf meine Gläubigkeit. Als fünfjähriger Junge brachte mich mein Vater ins Kloster Bukovo, das unweit von Negotin liegt. Ich werde nie das Eintreten in die klösterliche Kirche vergessen, die praktisch im Dunkeln lag. Es brannten nur einige Kerzen und Öllampen. Von der rechten Seite her hörte man das leise Singen eines älteren, ergrauten Mönchs. Die Ikonen erkannte man kaum auf dem Ikonostas, und diese Mystik ist in meiner Erinnerung geblieben. Diese hinterließ einen starken Eindruck auf mich. So stark, dass ich unbedingt wieder kommen wollte. Mein Vater brachte mich mehrmals ins Kloster und in die Kirche, denn mich begeisterte diese Atmosphäre und die Kirchengesänge. Der Pfarrer kam oft zu uns nach Hause. Wir feierten unseren Hauspatron, und in der Schule war die Religionslehre Pflicht. Wir hatten eine gläubige Atmosphäre zu hause. Alles hat auf das Formen meines Glaubens hin gewirkt. Später war es auch das Lesen der Heiligen Schrift und der Bücher über Heilige.

Frage: Im Evangelium heißt es in einer bekannten Botschaft: „Wer bis zum Ende durchhält wird gerettet.“ Können junge Gläubige alle unrichtigen Glaubenslehren und den Unglauben ertragen und sich retten, d.h. Jesus Christus treu bleiben?

Antwort: Sie können es. Aber dafür braucht es viel Glauben, Gebete, die regelmäßige Teilnahme am Gottesdienst, am Fasten und an der Eucharistiefeier. Man sollte eifrig nach den Grundsätzen der christlichen Moral leben. Dies ist jedenfalls ohne das Lesen der Heiligen Schrift und der Bücher der Heiligen Väter nicht zu erreichen. In den letzten 7 bis 8 Jahren begannen viele junge Menschen an Gott zu glauben und sich taufen zu lassen. Denn sie haben verstanden, dass ein Leben ohne den Glauben leer ist. Sie bemühen sich den teuflischen Versuchungen, die ihnen die sog. „moderne Zivilisation“ bietet, zu entsagen. Jedenfalls werden die Beharrlichen und Standhaften Jesus Christus treu bleiben.

Frage: Was sind die schwierigsten Versuchungen für junge Gläubige, und welche sind dies für reifere bzw. ältere Menschen. Was ist uns gemeinsam? Dabei denke ich an alle Christen, Priester bzw. Geistliche ausgenommen.

Antwort: Wenn ich auf die zweite Frage antworte, so ist auch die erste zum Teil beantwortet. Desweiteren möchte ich hinzufügen, dass es heutzutage für junge Menschen schwerer ist, denn sie sind den Versuchungen der „modernen Zivilisation“ stärker ausgesetzt, insbesondere den Drogen und verschiedenen Sekten. Das betrifft besonders Jugendliche, die keine Glaubenserziehung haben und das Evangelium nicht kennen, das Antworten auf alle Fragen gibt. Ältere Menschen sind großen Sorgen ausgesetzt, unterliegen aber ebenso dem Einfluß unterschiedlicher Sekten. Auch für sie gilt, dass sie ohne einen starken Glauben nicht leicht den Versuchungen widerstehen können. Deswegen kann man daraus schließen, dass die Versuchungen für alle ähnlich sind, und dass der Ausweg aus Schwierigkeiten und Problemen der starke Glaube an Gott und an seine Macht ist.

Frage: Wenn wir die Botschaft aus dem Evangelium, in der wir zum Sprechen und nicht zum Schweigen aufgerufen sind achten, so hat dieselbe unsere fleißige Bruderschaft des Klosters Lepavina auf ihre eigene Art und Weise in die Tat umgesetzt: mit dem Bestreben die Zeitschrift „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ herauszugeben, nahmen sie eine große Aufopferung auf sich. Was sagen Sie dazu? Ich bitte um eine kritische Betrachtung.

Antwort: Es ist auf jeden Fall lobenswert, dass die Bruderschaft unseres Klosters Lepavina mit der Herausgabe der Zeitschrift „Der Weg, die Wahrheit und das Leben“ begann, und sich damit auf einen schweren und verantwortungsvollen Weg machte. Bis jetzt ist das die einzige orthodoxe Glaubenszeitschrift in Kroatien, nach der man einen sehr großen Bedarf fühlte. Was den Inhalt betrifft, so habe ich nichts zu bemängeln, denn das ist eine Glaubenszeitschrift und die Themen haben ausschließlich einen religiösen Inhalt. Mein Vorschlag ist einzig der, dass wir vielleicht eine Rubrik über unsere Volkstraditionen bezüglich des Glaubens einführen könnten, insbesondere über die Feier des Hauspatrons. Hier in Kroatien ist diese Tradition bei unserem Volk stark vernachlässigt, oder wenn man den Hauspatron feiert, dann geschieht dies oft ohne das Einhalten der Riten der orthodoxen Kirche. Ist denn der Hauspatron nicht einzig und allein an unser serbisches Volk und an unseren orthodoxen Glauben geknüpft, und macht gerade er uns nicht zu dem was wir sind?

Frage: Ich erinnere mich daran, wie 1994 Vater Gavrilo sich ernsthaft mit dem Gedanken befasste eine Zeitschrift herauszugeben. In diesem Jahr feierte er sein 10jähriges Jubiläum seit seiner Ankunft im Kloster Lepavina, das 30jährige Jubiläum seiner Mönchszeit sowie seinen 50. Geburtstag. Nun gibt es schon die vierte Ausgabe unserer Zeitschrift und wir beten zu Gott, dass diese so weiter fortgeführt wird. Ich möchte Sie bitten, dass Sie als Zeitzeuge aus dem Jahr 1994 ihre Erinnerungen, sowie die Ereignissee, die dem voran gingen, hier erzählen.

Antwort: Mitte der 50er Jahre hörte ich zum ersten Mal vom Kloster Lepavina. Zwei bis drei Mal im Jahr besuchte ich das Kloster, welches zu dieser Zeit in einem sehr schlechten Zustand war. Ein Teil der Nebengebäude war komplett zerstört. Daraufhin war ich im Kloster als seine Eminenz Vater Jakov das Mönchsgelübde abnahm. Als ich 1984 mit der verstorbenen Lehrerin Pribic und Bruder Slobodan das Kloster besuchte, traf ich Vater Gavrilo, der vom Heiligen Berg kam. Ich erinnere mich an ihn als einen leisen, ruhigen, zurückgezogenen Mönch, der sehr leise sprach, und der keinen Lärm oder laute Rede ertrug. Wir sprachen viel über den Heiligen Berg und das Leben der Mönche, und ich hörte viel von ihm über die Lebensläufe der Heiligen. Wir führten Gespräche ausschließlich über religiöse Themen, und er gab mir viele Ratschläge über das christliche Leben. Seit der Ankunft von Vater Gavrilo kam ich oft allein oder mit anderen Gläubigen aus Zagreb ins Kloster, und wir verbrachten viel Zeit in Gebeten vor der Ikone der Mutter Gottes von Lepavina, in der wir sie um Trost und Hilfe, sowie für die Gesundheit meiner Allerliebsten baten.

Das Kloster war immer noch baufällig, die Menschen aus der Umgebung kamen wenig oder gar nicht in die Kirche. Sonntags kamen 2 oder 3 Gläubige, und häufig niemand. Vater Gavrilo hatte es wirklich sehr schwer. Nicht nur wegen der Tatsache, dass er in einer großen Entbehrung lebte, sondern auch weil er nicht alleine die Heilige Liturgie abhalten konnte. Aber mit der Hilfe des Herrn und der Mutter Gottes schaffte er alles: er begann mit der Renovierung des Klosters, die Menschen begannen immer mehr zum Glauben zurückzukehren und in die Kirche zu kommen.

Während sie vor der Ikone der Heiligen Mutter Gottes von Lepavina beteten, erhielten viele von Ihnen Trost und Hilfe. Auch früher lasen die Mönche Gebete vor der Ikone der Mutter Gottes für die Menschen. Dies führte Vater Gavrilo weiter fort, und nach dem Lesen der Gebete fanden wundersame Heilungen statt. Einige von Ihnen sind in der Rubrik „Kloster-Chronik“ nachzulesen.

Seit der Ankunft von Vater Gavrilo kam ich regelmäßig einmal im Monat, und manchmal sogar öfter ins Kloster. Jedes Mal, wenn ich ins Kloster kam, fühlte ich mich geistig erneuert. Durch das Gebet und die Arbeit im Kloster fand ich geistige Ruhe. Obgleich ich seit meiner frühesten Kindheit gläubig bin, so festigte ich den orthodoxen Glauben am stärksten im Kloster. Dies ging nicht nur mir so, sondern auch allen anderen, die im Kloster lebten. An dieser Stelle möchte ich Bruder Mirko und Slobodan erwähnen, Schwester Mara und die verstorbene Frau Zlata, Schwester Boja und Bruder Milenko, sowie später auch Schwester Radojka und andere. Vater Gavrilo nannte uns „Lepavinzima“, und wir waren besonders Stolz darauf.

Mitte der 80er Jahre traf mich ein ernsthaftes persönliches Problem. Aber jedes Mal, wenn ich ins Kloster kam, fühlte ich mich vor der Ikone der Mutter Gottes von Lepavina mit dem Gebet und der Ermutigung von Vater Gavrilo besser. Ich löste mein Problem durch beharrliches Beten und die Hilfe Gottes, dabei ging ich oft zur Beichte und nahm häufig die Eucharistie entgegen.

Noch ein weiteres Ereignis zeigt die unvergleichliche Güte des Herrn und der Heiligen Mutter Gottes. Meine Mutter, die schon älter ist, brach ihr Bein. Am darauf folgenden Tag sollte sie operiert werden. Ich war mit dem Schnellzug unterwegs auf dem Rückweg von Osijek nach Zagreb. Dieser Zug hält nach dem Fahrplan nicht in Lepavina. Jedoch – zur großen Verwunderung des Bahnpersonals - hielt der Zug gerade dort. Ich bat Vater Gavrilo ein Gebet vor der Ikone der Mutter Gottes für eine erfolgreiche Operation und zur Genesung meiner Mutter zu sprechen. Meine Mutter ertrug die Operation am darauf folgenden Tag sehr gut und im Hinblick auf ihr Alter, wurde sie recht schnell wieder gesund. Obwohl sie schon 76 Jahre alt war und die Operation der Hüfte ein schwerwiegender chirurgischer Eingriff ist, konnte sie schon am 3. Tag nach der Operation - mit der Hilfe von Krücken - selbst laufen. Das ist noch ein Beweis dafür, wie ein Gebet vor der Ikone der Mutter Gottes und der starke Glaube an Gott helfen.

Frage: Am 26.März 1986 bekam Vater Gavrilo von seiner Eminenz dem Metropolit einen sehr ausführlichen Brief, indem er ihn ermutigt weiter auf dem eingeschlagenen Weg zu bleiben und sich und das Kloster zu halten bzw. zu behaupten. Ich möchte nur einen Satz daraus erwähnen, indem seine Eminenz der Metropolit sagt: „Dem Herrn und der Mutter Gottes sei Dank, die Ihnen die Kraft und die Duldsamkeit gaben, sich auf eine Höhe die Ihnen so wie es scheint unerreichbar ist, zu erheben.“ Ich bitte Sie uns dieses Zitat zu kommentieren, und es uns in Bezug auf die damaligen Lebensumstände im Kloster zu erläutern.

Antwort: Zum Teil sprach ich schon in der vorhergehenden Frage darüber. Dem Menschen fällt es nicht leicht allein zu sein. Weder in der Stadt, wo man trotzdem von Menschen umgeben ist, noch an einsamen Orten und in schweren Lebensumständen. Die Antwort liegt in dem zitierten Satz seiner Eminenz Metropolit Jovan. Nur der tiefe und ehrliche Glaube an Gott, das beharrliche und innige Beten, geben die Kraft bei Unannehmlichkeiten in Duldsamkeit bzw. Toleranz auszudauern. „Bittet, so wird euch gegeben“ (Matthäus 7, 7). Das bezieht sich auf Mönche genauso wie auf uns Gläubige, die im Leben unterschiedliche Unannehmlichkeiten und Versuchungen erleiden. Das Fasten, das Gebet und der unendliche Glaube an Gott überwinden alle Hindernisse.

Nun sehen Sie welchen Unterschied es zwischen dem Kloster, das Vater Gavrilo vorfand als er ins Kloster Lepavina kam, und dem Kloster wie es heute existiert gibt: Bei seiner Ankunft war Vater Gavrilo alleine im verlassenen Kloster. Heute gibt es eine Mönchsbruderschaft. Gott wird es zulassen, dass diese auch noch weiter wächst. Die Menschen kommen in immer größerer Anzahl am Sonntag und an Feiertagen, und auch täglich zum Lesen von Gebeten vor der Ikone der Mutter Gottes, wo sie Heilung für Ihre Krankheiten und Lösungen für Ihre Probleme finden. D.h. der tiefe und beharrliche Glaube half Vater Gavrilo alles auszuhalten, sowie allen bisherigen Versuchungen zu widerstehen, so dass das Kloster Lepavina heute zu dem geworden ist, was es ist.

Frage: Was sollte Ihrer Meinung nach getan werden, um unser gläubiges Leben zu verbessern? Was ist die Rolle von uns Gläubigen? Was empfehlen Sie Priestern, unseren geistlichen Lehrern?

Antwort: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8, 12). Um gute Gläubige zu sein und um das Himmelreich zu erlangen, müssen wir Jesus Christus folgen. Das ist ein schwerer und mühseliger Weg, aber deswegen wartet am Ende eine Belohnung auf uns. Der Teufel bereitet uns täglich Fallen vor, aber mit Gottes Hilfe werden wir all diese einfacher überwinden. Um gute Gläubige zu sein, müssen wir uns an die 10 Gebote halten, alle Fastenzeiten fasten, die unsere Heilige Orthodoxe Kirche vorschreibt, oft Beichten und die Eucharistie entgegennehmen, die Heilige Schrift sowie die Literatur der Heiligen Väter lesen, gute Taten vollbringen, die eigenen Sünden bereuen und denjenigen, die uns verletzen, verzeihen sowie den eigenen Schutzpatron feiern. D.h. wir müssen zuerst uns selbst ändern und unseren eigenen Glauben vervollkommnen, um anderen darin helfen zu können im Glauben ausdauernd zu bleiben. Wir - die wir uns als Gläubige bezeichnen - müssen und sind daher denjenigen, die uns nach einem Rat in Bezug auf den Glauben fragen, schuldig diesen zu geben. Wir müssen sie von der grenzenlosen Liebe und Güte des Herrn überzeugen, d. h. dass alle Unannehmlichkeiten dieses Lebens vergänglich sind, und dass man mit Gottes Hilfe alles überwinden kann.

Was unsere geistlichen Lehrer betrifft, so ist es sehr schwierig ihnen etwas zu raten. Denn sie wissen - wahrscheinlich besser als wir - was zu tun ist. Einigen von ihnen würde ich trotzdem raten, dass sie sich mehr mit den geistlichen Belangen ihrer Gläubigen befassen, und verschiedene andere Arbeiten bei Seite lassen, die in keinem Zusammenhang zum Glauben und zur Kirche stehen. Desweiteren sollten sie Religionsunterricht geben, wo immer dies auch möglich ist, auch wenn es nur einige wenige Kinder und Gläubige sind. Sie sollten mit ihrem Leben ein Beispiel für uns Gläubige sein.

Frage: Herr Vlastimir, sie waren auf dem Heiligen Berg Atos. Weshalb sind sie dorthin gegangen, und wie sind ihre Eindrücke?

Antwort: Dank der Güte Gottes hatte ich das Glück viele unserer Heiligen Stätten zu besuchen, den Reliquien vieler unserer Heiligen meine Ehrerbietung zu erweisen, und in diesen Heiligen Stätten bzw. Klöstern die Fülle des orthodoxen Glaubens zu fühlen. Es ist schwierig zu beschreiben, was ein Mensch fühlt, wenn er in Studenica – die Mutter aller unserer Kirchen – eintritt, wie einmal Vater Jovan, der Abt des Klosters Studenica sagte. Oder Zica, Sopocane, dem Patriarchat von Pec, Ljubostina, Ravanica, Manasija, Milesevo, Visoki Decane, Gracanica, die Klöster der „Ovcarsko-kablarske Klisure“ sowie der Fruska Gora und viele andere Klöster, die nur schwer aufzuzählen sind. Ich selbst fühlte jedes Mal, wenn ich in diese Heiligen Stätten eintrat, eine gewisse Ehrfurcht, ein seltsames Gefühl der körperlichen Leichtigkeit, so wie wenn ich mich in einer anderen - nicht irdischen - Welt befand. Schon bei der Beantwortung der ersten Frage beschrieb ich was für mich das erste Betreten eines Klosters bedeutete. Dieses unerklärbare Gefühl empfand ich jedes Mal, wenn ich in jedes dieser (Anmerkung: oben erwähnten) Klöster kam. Von klein auf lehrte man mich das Klöster „Fackeln“ sind, aus denen schon immer das Licht unseres orthodoxen Glaubens weit verbreitet wurde. Die Klöster, mit Ihrem Mönchtum und dem Bewahren der Reliquien unserer Heiligen, sind und waren die Hüter unseres orthodoxen Glaubens. Genauso bewunderte ich die Fresken, diese unerreichbare und unwiederholbaren Kunst der mittelalterlichen Kultur Serbiens. Schauen sie sich nur den Engel von Milesevo an! Genauso konnte ich nicht die Gründer der Heiligen Stätten vergessen, die mit der Erbauung dieser an ihr Seelenheil dachten. Gleichzeitig ließen sie uns, ihren Nachkommen, diese Klöster zurück, damit wir uns dort in unserem orthodoxen Glauben stärken. Viele von Ihnen haben sich damit ihren „Heiligenschein“ verdient.

Schon als kleines Kind, und auch später im Religionsunterricht beim Lesen über das Leben und die Taten des Heiligen Sava, welche er alle Gott und seinem Volk widmete, wuchs in mir der Wunsch das Kloster Hilandar zu besuchen. Dieses gründete der Heilige Sava mit seinem Vater Stevan Nemanja – später der Heilige Simeon der Myronspendende. Durch die Güte Gottes erfüllte sich mir dieser Wunsch am Anfang der Osterfastenzeit 1984, als wir mit dem Segen seiner Eminenz Metropolit Jovan, Vater Stefan, Herrn Dragan Savicevic und ich Hilandar besuchten. So stark war mein Wunsch schon aus der Kindheit diese große serbische Heilige Stätte zu besuchen, dass ich innständig zu Gott betete, und er erfüllte mein Gebet. Um diese Reise auf den Heiligen Berg zu beschreiben, benötigte man viel Zeit, aber ich werde nur das unvergessliche Erlebnis der Reise mit dem kleinen Schiffchen entlang der Küste der Halbinsel, auf dem sich der Heilige Berg befindet, beschreiben. Darüber hinaus möchte ich den Blick auf die wunderschönen Klöster, die sich direkt am Ufer befinden, sowie auf die Skite, das sind die bewohnten Stätten der Mönche, die sich sehr hoch über dem Ufer auf praktisch unerreichbaren Orten befinden, erwähnen. Allein die Ankunft im Kloster Hilandar war für mich ein besonderes Erlebnis. Alle meine Wünsche und Vorstellungen über Hilandar und den Heiligen Sava aus meiner Kindheit, alles was ich über Hilandar und den Heiligen Sava las und hörte, sammelte sich in das Gefühl einer großen Aufregung. Auf einmal war mir bewusst, dass ich mich an einem Ort befand, wo der Heilige Sava lebte, wo er ging, dass ich mich in der Kirche befand, in welcher er zu Gott betete. Ich danke dem Herrn für die Güte, die er mir damit entgegenbrachte. In schöner Erinnerung sind mir alle Mönche des Klosters Hilandar geblieben. Ich bewunderte ihre Lebensweise, die voller Enthaltsamkeit und Duldsamkeit bzw. Toleranz ist. Unter ihnen möchte ich besonders den selig ruhenden Weisen Nikanor hervorheben, der mir im Altar der klösterlichen Kirche die Beichte abnahm. Er riet mir auf eine sanfte und väterliche Weise, wie ich in meinem Glauben standhaft bleiben kann. Ebenso möchte ich Vater Mitrofan erwähnen, mit dem ich lange Gespräche in Hilandar, als auch im Haus von Hilandar in Solun, führte.

Frage: Sie besuchten viele unserer Heiligen Stätten und pilgerten auch in das Heilige Land. Das ist hier eine große Seltenheit. Wenn Sie an diese Ereignisse denken, an was erinnern Sie sich dabei?

Antwort: Ja, es wird einem nicht oft die Möglichkeit gegeben ins Heilige Land zu reisen. Und das ist auch einer meiner frühen Wünsche, die mir der Herr durch seine Güte erfüllte. Schon in der Kindheit hörte ich vom Heiligen Land und vom Grab Jesu Christi, sowohl im Religionsunterricht als auch von Menschen die dorthin pilgerten. Ich hörte den Erzählungen dieser Menschen, über das was sie dort sahen und erlebten, regungslos und ganz still zu. Damals hörte ich zum ersten Mal das Wort: „Hadschi“ (serbisch: „hadzi“), so bezeichnet man Pilger, die im Heiligen Land waren. Inständig betete ich zu Gott, ging ins Kloster Lepavina und bat die Mutter Gottes um Hilfe bei der Erfüllung meines Wunsches. Und so machten wir uns mit dem Segen seiner Eminenz Metropolit Jovan, die verstorbene Frau Zlata Bajraktarevic, Herr Dragan Savicevic und ich, mit dem Reiseveranstalter „Putnik“ aus Novi Sad, sowie unter der Führung von Mutter Makarija aus dem Patriarchat von Pec, auf den Weg in das Heilige Land. Das ist wohl der Traum eines jeden Christen und ein besonderer Segen Gottes für denjenigen, der diese Reise erlebt. Es ist schwer, praktisch unmöglich, dies mit Worten zu beschreiben: das Gefühl, welches man während des Besuchs des Grabes Jesus Christus hat, der Golgota, Bethlehem, Nazareth, dem Garten von Getsemani, den Ort der Himmelfahrt Christi, dem Grab der Mutter Gottes, Kafarnaum, dem See von Galilei, dem Berg Tabor, dem Grab des auferstandenen Lazarus, und vielen anderen Stätten in denen Christus sich aufhielt und das Evangelium verkündete. Oder das erleben des „Heiligen Feuers“ (serbisch: „Blagodatni Oganj“) in der Grabeskirche von Jesus Christus, oder die symbolische Taufe im Fluss Jordan usw. usw.. Wenn mich die Menschen fragen was ich fühlte als ich diese Heiligen Stätten besuchte, so habe ich die Gewohnheit zu sagen, dass es unmöglich ist dies zu beschreiben, sondern dass man dies sehen und erleben muss. Diese Pilgerfahrt in das Heilige Land dauerte 12 Tage und es wäre schwierig etwas hervorzuheben. Gepriesen sei der Herr und ich danke ihm für Seine Güte.

Frage: „Ich erwarte die Auferstehung und das Leben der künftigen Welt“, heißt es im orthodoxen Glaubensbekenntnis. Man bezieht sich sozusagen auf die letzten Tage, auf den Jüngsten Tag. Antworten Sie, wenn Sie möchten: wie wartet ein Gläubiger darauf, und was glaubt er darüber?

Antwort: Viele von uns, die mit den alltäglichen Sorgen über die eigene Existenz zu sehr nach den weltlichen, d.h. diesseitigen Gütern trachten, vergessen, dass der Tod das Ende des Lebens ist, und dass wir am Jüngsten Tag die Rechnung für unsere Taten und Untaten begleichen müssen. Unser Verhängnis ist, dass wir glauben „Zeit zum Bereuen“ zu haben. Wir Gläubige wissen, dass dies nicht so ist. Es gibt keine Zeit, denn wir wissen nicht wann der Tod kommt. Deswegen sollte jeder in jedem Augenblick darauf vorbereitet sein seine Rechnung mit dem Schöpfer, für das was wir in diesem Leben getan oder nicht getan haben, zu begleichen. Ich sprach schon darüber wie das Leben eines Gläubigen aussehen muss. In jedem Fall müssen wir täglich daran denken, dass „das Ende unseres Lebens christlich und ohne Schmerz, ohne sich dafür schämen zu müssen sein soll, sowie dass wir ruhig und gut am Jüngsten Gericht Jesus Christus Antwort geben.“

Schließlich möchte ich gerne die Aufnahme der Rubrik „Gespräche über den Glauben“ in diese Zeitschrift begrüßen. Wir alle, die ins Kloster kommen, sind von der Macht Gottes überzeugt worden. Nur der Glaube hilft und rettet uns. Es ist gut, dass die Gläubigen über ihre Erfahrungen und Überlegungen berichten.

Frage: Gott sei Dank, dass wir diese Arbeit gut zu Ende gebracht haben, ich danke Ihnen für Ihre Antworten. Wenn Sie Wünschen, so können Sie ein Schlusswort sprechen!

Antwort: Ich danke Ihnen, dass wir dieses Gespräch führten und ich bitte Gott und die Heilige Mutter Gottes, dass sie uns immer beistehen.

Das Gespräch führte Dana B.
Kloster Lepavina, 07.08.1997. 



Gespräch über den Glauben mit einem jungen Mittelschüler

Über den Glauben mit Jugendlichen zu sprechen, das macht mir eine besondere Freude. Insbesondere wenn es sich um solche Christen wie Nenad, der Schüler der 3. Mittelschuleklasse ist, handelt.

Frage: „Du bist der Jüngste von uns allen, die jede Woche in die Klosterkirche gehen. Kannst Du Dich daran erinnern wer Dich zum Glauben geführt hat und von wem Du als erstes von Gott gehört hast?“

Antwort: „Schon in früher Kindheit haben mich die Erscheinungen Gottes interessiert, aber ich schenkte Gott nicht viel Aufmerksamkeit, genauso wie meine Eltern. Meine Großmutter jedoch, so wie viele Großmütter, ist auf eine gewisse Weise die Urheberin meines Glaubens. Sie war die Erste, die mir Gott und Gebete nahe brachte. Sie lehrte mich einige Gebete, so dass ich von Ihr zum ersten Mal über das gefeierte christliche Gebet „Vater unser“ hörte. Ich erinnere mich auch an folgendes kleines Gebet:

„Der Heilige Geist wacht über mich bis Mitternacht,
die Mutter Gottes von Mitternacht an,
und Gott selbst bis zu meinem Lebensende. Amin.“

Seit damals wiederholte ich dieses Gebet nicht mehr, dennoch erinnere ich mich bis heute daran. Dann kam die Zeit, in der es die Oma nicht mehr gab, und ich vergaß den Glauben. Ich habe ihm keine Aufmerksamkeit geschenkt. Aber der christliche Glauben muss gepflegt werden, da er ansonsten verkommt. In der Schule wurde der Glaube nicht einmal erwähnt. Dennoch gingen meine Mutter und ich jedes Weihnachten und Osterfest in die Kirche. So pflegten wir zumindest etwas den Glauben. Und erst jetzt, als dieser Krieg anfing, wandte ich mich wieder dem Glauben zu. Daran war Herr B. entscheidend beteiligt, denn er begann als Erster in das Kloster Lepavina zu gehen. Ich wollte die Dinge sehen von denen er mir erzählte: denn ich wusste davor überhaupt nicht was ein Kloster und ein Mönch ist. So ging ich mit Herrn B. ins Kloster. Später kamen dann Vater und Mutter dazu. Herr B. erklärte uns alles: wohin und zu wem man gehen sollte. Er machte uns mit den Mönchen und dem Kloster bekannt.“

Frage: „Mit Rücksicht darauf, dass Du ein Schüler bist, sag mir, wie ist Dein Verhältnis gegenüber dem Glauben bei Gleichaltrigen und Freunden?“

Antwort: „Es ist schwierig in dieser Hinsicht mit gleichaltrigen Jugendlichen zu sprechen und doch unterscheiden wir uns nicht, wir sind uns gleich. Bei meinen Gleichaltrigen überwiegt ansonsten: Grobheit, die Verehrung von Idolen und Musikgruppen, aber ein sichtbares Verhältnis gegenüber Gott gibt es nicht. Wir sind alle Christen. Wir sind alle getauft. Jedoch Gott und der Glaube beschäftigt sie nicht in großem Maße. Das hängt auch von den Eltern und von der häuslichen Erziehung ab. Aber ob sie fasten, gerade das glaube ich nicht. Meine engsten Freunde kennen meine Gläubigkeit. Sie interessieren sich für die Ikonen, die in meinem Zimmer sind. Deswegen bin ich Ihnen gegenüber sehr offen. Für sie ist meine Gläubigkeit keine Neuigkeit mehr.“

Frage: „Sag einmal, was sollte ein ehrlicher und dem Herrn treuer Christ tun?“

Antwort: Er sollte sich an die Heilige Schrift halten, denn diese ist die Grundlage des Christentums. Darin steht, dass zur Rettung der Seele das Fasten, das Gebet und die Eucharestiefeier das Wichtigste sind. Mit dem Fasten zügeln wir die Leidenschaften im Körper, mit dem Gebet reinigen wir die Seele von Bösem, und mit der Eucharestiefeier nehmen wir den Herrn selbst zu uns in den Körper und in die Seele: wir vereinigen uns mit Ihm. Für mich ist insbesondere das tägliche Gebet sehr wichtig, denn dieses bringt den Glauben voran und mich näher zu Gott – je öfter wir beten, desto besser. Ein guter Christ muss darauf achten, dass er nicht sündigt. Das ist möglich, wenn er egal was er gerade beginnt zu tun sich zuerst in Gedanken ein entsprechendes Bild dieser Arbeit aus der Heiligen Schrift ausmalt, und diesem ähnlich seine Arbeit beginnt. Die Beichte ist eine Erlösung von Sünden auf einer hohen Ebene. Wir haben hier die Möglichkeit durch eine ehrliche Beichte unserer Sünden und das ehrliche Bereuen derselben, von Gott über den Pfarrer uns von denselben zu erlösen. Es ist christlich über das Fasten eine gewisse Aufopferung auf sich zu nehmen, zu beichten und die Eucharistie entgegenzunehmen, die der höchsten Stufe der Erlösung von Sünden darstellt.“

Frage: „Bereust Du wirklich ernsthaft, wenn Du sündigst?“

Antwort: „Ich bereue so gut ich kann. Ich denke darüber nach, wie ich beichten sollte. Ich bemühe mich meine Sünden so genau wie möglich zu beschreiben und mein Bereuen mitzuteilen.“

Frage: „Gehst Du gerne in die Kirche?“

Antwort: „Ich gehe gerne in die Kirche. Deswegen gehe ich auch regelmäßig, denn das ist die stärkste Verbindung mit Gott. Während der Woche bin ich in der Schule und permanent in Verbindung mit weltlichen Dingen. Dort gibt es immer weniger Kontakt zum Christentum und zu Gott. Deswegen bemühe ich mich mindestens einmal in der Woche ins Kloster zu gehen. Und das schaffe ich auch.“

Frage: „Hälst Du Dich an Gottes Gebote?“

Antwort: „Ja, ich kenne Sie. Ebenso achte ich darauf mich so gut wie möglich daran zu halten. Dennoch komme ich, genauso wie andere Gläubige, auch in Versuchung und muss Rückschläge hinnehmen. Ich achte darauf Gottes Gebote so wenig wie möglich zu verletzen. Aber leider halte ich mich nicht immer daran. Ich bemühe mich so gut ich kann. Es ist nicht leicht.“

Frage: „Wie festigst Du Deinen Glauben?“

Antwort: „Ein Christ muß vor allem wissen was eine Sünde ist. Er sollte darauf achten nicht zu sündigen, wann immer er dies kann. Dabei hilft ein starker Glaube an Gott. Es ist wichtig zu wissen, was für Folgen die Sünden für uns haben, und dass wir sie nicht benötigen. Das grundlegendste ist in die Kirche zu gehen, Gottes und Kirchen Gebote zu halten, sowie sonntags und an Feiertagen am Gottesdienst teilzunehmen. Man sollte geistige Kraft für die ganze Woche sammeln. Genauso sollte man täglich beten, ansonsten verliert man den Glauben, denn wir zweifeln alle zumindest ein wenig. Die Tage der Grossen Fastenzeit stärken den Glauben. Sie reinigen uns.“

Frage: „In unserem Leben ist das Kloster sehr wichtig. Wie hast Du die Begegnung mit dem Kloster erfahren und wie fühlst Du es von Beginn an bis heute?“

Antwort: „Ich habe das Kloster vor 4 Jahren kennengelernt. Damals ging ich mit Herrn B. dorthin. Über das Kloster habe ich nur das Beste gehört. Da wollte ich wissen wie es ist. Ich besuchte es eines Tages und sah etwas, das ich mir nicht vorstellen konnte: Ein Tal, eine Kirche, ein großes Haus – ein Nebengebäude, eine Quelle…. Es war wie wenn dies alles allein auf dieser Erde wäre.
Dort habe ich auch den Gottesdienst erlebt. Vater Gavrilo, Bruder Voja - der damals Novize war – und jetzt der Mönch Vasilije ist, bedeuteten mir wieder irgendein anderes nicht gesehenes Leben.

Die Mönche fasten das ganze Jahr über. Ihr Leben schenken Sie Gott, die Welt interessiert sie nicht. Sie sehnen sich nach einem Leben in Einsamkeit. Das war für mich alles eine große Neuheit, und es gefiel mir. Alles war irgendwie anders. Ich verstand, dass es in der Tat etwas Göttliches war: etwas, das diesen Platz so besonders macht. Später bestätigte ich mich persönlich davon. Alles gefiel mir auf den ersten Blick: das Leben für Gott, das Fasten, das einsame Leben, welches den Menschen Gott nähert, alles war so neu für mich. Nach dieser ersten Begegnung, komme ich oft ins Kloster.“

Frage: „Du verbrachtest eine längere Zeit im Kloster. Warum?“

Antwort: „Ja, ich wollte das Klosterleben besser kennen lernen. So kam ich während der Schulferien auf ein paar Tage ins Kloster. Ich lebte wie ein Mitglied der Klosterfamilie. Ich stand früh auf und ging zum Gebet, zuerst zum „Zellen-Gebet“, dem persönlichen täglichen Gebet und daraufhin zum gemeinsamen Gebet in die Kirche. Hier ist niemandem das Frühstück wichtig. Ich dagegen kann es kaum erwarten. Danach gehen alle zu ihrer Arbeit – d.h. dem folgsamen Ausführen von Aufgaben. Für mich hieß das Schafe hüten und dabei ein Buch, in dem die Lebensläufe der Heiligen beschrieben sind, zu lesen. Diese Arbeit – das Schafe hüten, ist die beruhigendste Arbeit. Sie entspannt den Menschen und ermöglicht ihm auf eine leichte Art und Weise seine innere Seite kennen zu lernen, ihr die nötige geistige Nahrung zu geben. Ich nährte meine Seele ebenso mit segensreichen Worten aus dem Buch, das ich bei mir trug. Nach dem Mittagessen ließ ich die Schafe wieder weiden und las das Buch aus der Klosterbibliothek. Wenn der Abend kam endeten die Arbeiten. Zuerst gingen wir in die Kirche zum gemeinsamen Abendgebet, dann zum Abendessen und danach lasen uns Vater Gavrilo und Vater Vasilije die Lebensläufe der Heiligen, die man am nächsten Tag feierte, vor. Schließlich ging jeder in seine Zelle – d.h. das Zimmer, in dem wir wieder unser persönliches Gebet lasen und nachdem wir ins Bett gingen. Ich bin wirklich der Einzigste von meinen Gleichaltrigen, der die Ehre hatte im Kloster sein zu dürfen.“

Frage: „Kannst Du mir nach dieser Erfahrung mehr über das Fasten sagen?“

Antwort: „Ja, jetzt kann ich über meine Erfahrung mit dem Fasten sprechen. Damit begann ich in der Grossen Fastenzeit vor 3 Jahren, d.h. mit 13 Jahren. Am Anfang war es schwer. Aber als ich später durch die Gespräche mit den Mönchen etwas mehr über die Bedeutung des Fastens erfuhr, viel es mir leichter zu fasten. Meine Gleichaltrigen wissen nichts über das Fasten. Im Kloster spricht man darüber. Vater Gavrilo hat sich ausreichend Zeit für mich genommen, und brachte mir das Fasten näher. Er erklärte mir seinen Sinn und die Absicht, die dahinter steht. Darüber bin ich ihm bis zu meinem Lebensende dankbar. Jetzt geht für mich die Fastenzeit schnell vorbei. Aber insbesondere am Anfang gab es Probleme. Denn das Fasten ist das Entfernen vom „verwilderten“ weltlichen Leben. Früher geschahen viele schlechte Dinge in meinem Leben. Jetzt passiert das Gott sei Dank immer weniger. Viele denken das Fasten ist falsch, aber mir fehlt es an nichts. Auch wenn Vater Gavrilo immer fastet, so lebt er ganz normal, ohne dass es ihm dabei an der Nahrung, die keine Fasten-Nahrung ist, fehlt. Das ist ein Teil der Geistlichkeit, des Entsagens für die Seele, und zur Ehre Gottes. Menschen, die unterschiedliche Diäten machen, fasten auch. Jedoch nur wegen des Leibes, und nicht für die Seele. Damit sündigen Sie zusätzlich und sie machen ein Idol aus Ihrem Körper, der egal wie sie ihn trimmen und pflegen, eines Tages Nahrung für Würmer sein wird. Wenn sie es wünschten, könnten sie sich der geistlichen Seite des Lebens zuwenden. Sie hätten einen doppelten Nutzen – einen gesunden Körper und eine geistig erneuerte Seele.“

Frage: „Sehr gerne möchte ich hören wie Du zur Beichte und zum Heiligen Becher trittst?“

Antwort: „Das ist ein Sakrament, das mich freut. Denn es handelt sich hier um die höchste Stufe unserer Aufopferung, d.h. unseres Lebens nach dem Willen Gottes und seiner Gebote. Der Beichte messe ich viel Aufmerksamkeit zu, um mich so genau wie möglich von meinen Sünden zu reinigen. Der Aufenthalt im Kloster hat mir darin sehr geholfen. Von den Mitgliedern dieser Heiligen Familie habe ich das notwendige Wissen angenommen, d.h. wie und was ich beichten sollte. Das Sakrament der Eucharistiefeier, denke ich, ist der größte Segen den Gott uns Menschen gegeben hat. In diesem Heiligen Mysterium vereinigen wir uns mit Gott selbst.“

Frage: Ich wünsche mir, dass Du etwas zum 10 Jährigen Jubiläum von Vater Gavrilo im Kloster Lepavina sagst.

Antwort: Ich denke, dass die Menschen, die aus der Stadt B. hierher ins Kloster kommen, in diesem Kloster große Veränderungen wahrnehmen, auch im geistigen Sinne. Insbesondere tragen sie persönlich dazu bei, dass sich in diesem Kloster das geistige Leben immer weiter entwickelt. Vater Gavrilo und Vater Vasilije sind Menschen, die uns in unserem Leben am Meisten helfen. Für unser geistiges Leben, das uns am allerwichtigsten ist, schenken sie uns ihre größte Aufmerksamkeit und dafür gebührt ihnen unsere große Dankbarkeit. Sie sind richtige Hirten: sie rufen uns zuhause an, sie fragen uns wie es uns geht, ob wir irgendwelche geistigen Probleme haben. Vater Gavrilo liest ohne Müdigkeit permanent für uns Gebete für unsere geistliche und körperliche Gesundheit. Er gibt uns Bücher zum Lesen. Wer könnte alles aufzählen. Ich denke, dass ich mich in einiger Zeit vielleicht an mehr erinnern kann, und mehr über sie sagen kann. Und ich danke ihnen und auch dir. Dem Herrn sei Dank für immer und in Ewigkeit. Amin.

Kloster Lepavina, 1997.

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ARCHIMANDRITE GAVRILO

Liebe Besucher unserer Webseite des Klosters Lepavina! Aufgrund der hohen Besucheranzahl unserer Webseite, fühle ich mich geehrt die Verantwortung zu übernehmen, Ihnen unterschiedliche Ereignisse aus der serbisch orthodoxen Kirche und des Klosters Lepavina auf Deutsch zu beschreiben. Wir möchten Sie gerne darüber informieren, dass wir auch einige deutsche Texte über verschiedene Themen, die bei anderen orthodoxen Websites zu finden sind, demnächst auf unserer Website präsentieren werden. Ich hoffe sehr und glaube daran, dass der Herr mir dabei helfen wird.

Mit dem Segen des Herrn, aus dem Kloster Lepavina, Archimandrit Gavrilo

Krst
Njegovo Visokopreosvestenstvo Mitropolit G. Porfirije

Njegovo Visokopreosveštenstvo Mitropolit G. Porfirije

Otac Gavrilo

BIOGRAFIJA OCA GAVRILA

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