Geistliches Gespräch mit Schwester Nataša A-   A+  

*** Guten Abend, ist da jemand? Ich würde gerne ein Gespräch führen (…).

Vater Gavrilo: Gott segnet, Schwester N.!

*** Ich sah Sie in einer Sendung, und noch nie war ich von etwas so begeistert. Von Beruf aus bin ich Journalistin, und das schon seit 18 Jahren. Auf der Universität stehen mir noch 3 Prüfungen für die Prävention und die Behandlung von Verhaltensstörungen aus. Ich versuche den Menschen zu helfen, und das erfreut mich am meisten. Sie haben irgendwie alle Dinge, die mich interessieren, miteinander verbunden und ich gratuliere Ihnen dazu. Ich arbeitete freiwillig in den Zentren für die Heilung von Abhängigkeitserkrankungen, in „sicheren Häusern“, die für Frauen und Kinder die Opfer von Gewalt wurden zur Verfügung stehen, beim SOS-Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche, und 2 Jahre verbrachte ich in der Militär-Medizin-Akademie in der Abteilung für Toxikologie. Dort untersuchte ich die Gründe für Selbstmord (…). Mir gefällt es sehr, dass sie Menschen auf alle mögliche Art und Weise helfen. Wenn sie irgendwann einmal jemand mit meiner Qualifikation oder besser gesagt Fähigkeiten benötigen, dann wäre es für mich die größte Ehre den Menschen helfen zu können, die eine derartige Hilfe benötigen würden.

Entschuldigen Sie bitte, wenn ich so offen und ungeschickt bin, ich habe noch nie mit Geistlichen Gespräche geführt, außer mit dem Priester aus meiner Kirche (…) nehmen Sie mir das nicht übel.

Vater Gavrilo: Sie können mir eine Frage im Rahmen des Gesprächs stellen.

***Ich möchte Sie nur darum bitten, dass Sie irgendwie das Gespräch führen, ich finde mich nicht gerade zurecht.

Vater Gavrilo: Nun, ich werde Ihnen die erste Frage stellen. Sind Sie gläubig, gehen Sie regelmäßig zu den Gottesdiensten in die Kirche?

*** Die Kirche erfahre ich auf eine sehr spezifische Weise (…). Wenn ich dorthin gehe, verbringe ich einige Stunden.

Vater Gavrilo: Im Gebet?

*** Ich bin gläubig, wobei mein Glaube irgendwie nur mein persönlicher ist, d.h. ich spreche nicht mit anderen darüber. Denn ich denke, dass meine Glaubenserfahrung zu heftig ist.

Vater Gavrilo: Vielleicht (ist das so) bis Sie selbst im Glauben gefestigt sind, und erst dann können Sie diese Glaubenserfahrung auch anderen weitergeben?

*** Vielleicht würde ich andere erschrecken. Ein Gefühl, das so spezifisch ist, kann man nicht auf andere übertragen (…) das kann man nur erleben (…) das erfüllt einen mit etwas, das schwer zu erklären ist (…) und überall ist es in ihnen und um einen herum.

Vater Gavrilo: Ja, aber Erlebnisse lassen sich leichter als die Theorie anderen weitergeben, denn das Erlebte ist natürlicher und gefühlvoller.

*** Vielleicht gebe ich es durch meine Taten weiter? Das stärkt mich und macht mich mutiger.

Vater Gavrilo: Ja, Taten sprechen mehr und prägen sich stärker ein. Gute Taten auszuüben bleibt dem Menschen tiefer und länger im Gedächtnis.

*** Manchmal bringt mich die entgegengebrachte Reaktion der Menschen durcheinander, aber ich bemühe mich darum, das zu überwinden. In gewisser Weise habe ich mein Leben anderen untergeordnet, aber diese geben mir es auf schlechte Art und Weise zurück.

Vater Gavrilo: Die entgegengebrachten Reaktionen sind positiv und negativ, aber wir müssen bereit sein sowohl die einen als auch die anderen in gleicher Art und Weise entgegenzunehmen, wenn wir den Menschen im Guten dienen wollen für unser und der anderen Seelenheil.

*** In diesen Tagen frage ich mich, wer sich den Neid und die Eifersucht ausdachte? Man gibt einem die Hand, man gibt jemandem die Hoffnung in das Leben zurück, man rettet ihn sogar (…) und dann kommt nur die Enttäuschung (…) so wie wenn es einen überhaupt nicht gegeben hat. Es ist sicher, aber ich frage mich warum die Menschen einem den Rücken kehren, obwohl von ihnen nichts verlangt wird, und sie sich wieder melden, wenn man sie braucht, wobei sie einen kennen und einen auslachen, wenn sie wieder auf ihre Beine kommen.

Vater Gavrilo: Für jede gute Tat wird uns der Herr belohnen, man sollte nicht übermäßige Dankbarkeit von denen erwarten, denen wir Gutes getan haben, denn wir tun dieses Gute im Namen des Herrn. Er sieht alles, so dass auch jede gute Tat nicht verborgen ist.

*** Gute Menschen sind am glücklichsten, wenn sie gute Dinge tun, aber warum denkt niemand darüber nach, dass man niemandem etwas schlechtes zufügt, insbesondere nicht demjenigen, der dir etwas gutes getan hat.

Vater Gavrilo: Ja, man sollte sich zu denen zählen, die gute Dinge tun. Erst dann werden wir die Freude und den Frieden in uns und um uns selbst erfahren, und das werden die Menschen fühlen, und deswegen werden sie sich wünschen in ihrer Nähe zu sein. Denn die Gnade des Friedens fühlt man, so wie die Biene die saubere und duftende Blüte fühlt, auf die sie fliegt um den Nektar einzusammlen, und wenn sie einen unreinen Ort fühlt, dann nähert sie sich diesem nicht, sondern sie entfernt sich weit weg von diesem unsauberen und stinkenden Ort.

*** Vater, ich bin über eine Tatsache besorgt, jeder der mir etwas schlechtes getan hat, jeder hat schlechtes zurückbekommen (…). Aber ich möchte das nicht. Ich werde Ihnen ein Beispiel aufzeigen. Ich habe einen Bruder väterlicherseits, im gehören 1/6 der Wohnung in der ich wohne (…) dem Gesetz entsprechend, wobei der Vater diese Wohnung mir versprochen hat. Als er seinen Anteil wollte, (damals hatte er 4 Wohnungen und ein Haus), da fing bei ihm alles an Bergab zu gehen, (schnell mussten sie das alles wegen einem anderen verkaufen). Als er seinen Anteil vor Gericht einforderte (…) starb sofort danach seine Mutter, und einige Tage danach die Schwester seiner Frau (…). Ich bin einfach erschrocken darüber, sehr oft geschehen solche Dinge, und ich kann sie nicht verhindern.

Vater Gavrilo: Bemühen Sie sich nur darum Gutes zu tun, und für den anderen (…) so wie er sich verhält, so wird es ihm auch zurückgegeben. Wie Sie wissen gibt es da diese Volksweisheit „wer einem anderen eine Grube gräbt, der fällt selbst hinein“, vielleicht sogar in eine tiefere.

*** Ich wünsche niemandem etwas schlechtes (…) unabhängig davon, ob mir schlechtes getan wird. Jemand sagte mir einmal, dass ich an einem „großen Datum“ geboren bin, und das mich „jemand“ beschützt. Das machte mir Angst (…) ich bin am 28. August geboren.

Vater Gavrilo: Das ist Aberglaube, und man sollte das nicht glauben, dass irgendwelche Daten und Tage an denen wir geborgen sind geschützt sind und manche nicht. Tun Sie weiter und ohne Müde zu werden gute Dinge und der Herr wird alles belohnen.

*** Ich bin eben an Mariä Himmelfahrt geboren, vielleicht bin ich deswegen prädestiniert menschlich zu sein, wer weiß (…) aber in der heutigen Zeit, wenn man jemandem helfen will, und dabei keine Entlohnung in Form von Geld oder irgendetwas materiellem sucht, dann wird einem nicht geglaubt.

Vater Gavrilo: Ja, sie sind an einem gesegneten Tag geboren, aber es gibt auch andere, die am gleichen Tag geboren sind, ihr Leben aber auf eine andere Weise führen, das nicht diesem heiligen Tag entspricht an dem sie geboren wurden. Aber auch jeder Tag im Jahr ist einem der Heiligen gewidmet, aber es hängt davon ab, was für ein Leben man lebt, ob dieses ehrbar oder sündig ist. Gleichwohl gibt es die Reue für die Sündigen, so und wenn diese bereuen können sie auch heilig werden.

*** Das ist wahrscheinlich wahr. Ich hoffe, dass mir niemand das Recht anderen Gutes zu tun beschränken wird. Ich danke Ihnen für die Zeit, die Sie sich genommen haben, ich werde Sie nicht weiter aufhalten, und ich werde mich bemühen Sie zu besuchen sobald mein Weg in diese Richtung geht. Ich hoffe, dass dies alsbald sein wird.

Vater Gavrilo: Dies kann auch niemand tun. Der Mensch ist einzigartig und ist das einzige Geheimnis auf dieser Welt. Bezüglich dem Guten und dem Schlechten, so entblöst sich sowohl das eine als auch das andere am Ende. Für das Gute wird man belohnt werden, wohingegen das Schlechte dafür da ist verbessert zu werden, um so seine Seele zu retten.
Ich wünsche Ihnen alles Gute vom Herrn, viel Erfolg in ihrer Arbeit, dass sie vielen Menschen helfen und auf einem guten und beispielhaftem Weg die Menschen dahinführen, dass diese ihre Seelen retten und dem erleuchtendem Weg zum Himmelreich beschreiten.

*** Ich danke Ihnen Vater, ich werde mich darum bemühen solange es mich gibt.

Vater Gavrilo: Amen, so soll der Herr es geben!