Geistliches Gespräch mit Bruder Miloš A-   A+  

*** Gott hilft, Vater Gavrilo.

Vater Gavrilo: Gott segnet, Bruder Miloš

*** Ich möchte Sie um einen Rat bitten: Wie sollte man sich gegenüber Menschen, die mit bösen Dämonen besessen sind,  d.h. „böse“ Menschen sind, verhalten?

Vater Gavrilo: Dagegen kannst nur mit dem Gebet und dem Fasten kämpfen.

*** Jede Fastenzeit halte ich ein und ich bete zu Gott, aber je mehr ich bete, desto mehr durchleide ich.

Vater Gavrilo: Für ein größeres Leiden wird die Belohnung von Gott größer sein – man geht auf einem dornigen Weg ins Himmelreich.

***Vater, es ist jetzt schon 13 Jahre her, seit dem ich mich durchkämpfe, und ich bin müde. Ich bitte Sie, beten Sie für mich und meine Familie. Welches Gebet sollte man am häufigsten beten?

Vater Gavrilo: Sei nur mutig und gebe nicht auf. Mit dem ununterbrochenen Gebet HERR JESUS CHRISTUS, SOHN GOTTES, ERBARME DICH MEINER!“ werden die Herzen deiner Feinde erweichen, und sie werden dir gegenüber gut sein, aber auch Du wirst sie liebgewinnen; und am Ende werdet ihr euch gut gegenüber einander verhalten.

*** Ich danke Ihnen, beten auch Sie für mich, so dass der Herr mir Kraft gibt und meine Gebete erhört.

Vater Gavrilo: Bruder Miloš, hier auf diesem Link kannst Du etwas über das geistige Gebet lesen, so wirst Du noch mehr darüber erfahren:

http://pravoslavlje.blog.rs/blog/pravoslavlje/generalna/2007/09/03/brojanice


Übersetzung des Artikels „GEBETSARMBÄNDER" (serb. "BROJANICE") von obigem link, 30.11.2011:

Das Gebet mit Hilfe von Gebetsarmbändern ist eine der ältesten Arten des Betens, das insbesondere von orthodoxen Mönchen gepflegt wurde. Die Gebetsarmbänder selbst haben einen symbolischen Charakter. Sie sind meist schwarz, denn dies soll uns darauf hinweisen ein besonnens und ernstes Leben im ständigen Bereuen zu führen. Gebetsarmbänder sind aus sauberer Schafswolle geknüpft, die uns daran erinnert, dass wir vernünftige Schafe des Guten Hirten Herrn Jesus Christus sind, der selbst als SCHAF GOTTES für uns litt und uns vom ewigen Tod erlöste. Kleine Gebetsarmbänder haben meist 33 Knoten. Es gibt auch größere Gebetsarmbänder mit 50, 100 oder 300 Knoten. Nach einer alten Überlieferung gab es einen Mönch, der ein Wollgebetsarmband machen wollte, damit er seine Gebete abzählen konnte, aber der Teufel öffnete ihm immer wieder die Knoten, die er knüpfte. Einmal meldete sich ein Engel und lehrte ihn einen Knoten zu machen, der aus sieben geknüpften Kreuzen besteht. Das ist einer der kompliziertesten Knoten auf der Erde. So ein Gebetsarmband konnte der Teufel nicht aufknüpfen.

WIE WIR MIT HILFE DER GEBETSARMBÄNDER BETEN
Neben den Gebeten, die sich im Gebetsbuch befinden und die regelmäßig zu einer bestimmten Tageszeit gelesen werden, ist es den Gläubigen der Kirche Jesu Christi gesegnet all ihre Gebete mit kurzen Gebeten, die man mehrmals häufig und konzentriert wiederholt, sowohl zu ergänzen oder zu tauschen. Diese erlauben es uns und helfen uns dabei unseren Geist leichter auf die Worte des Gebets allein zu konzentrieren, so dass unser Geist nicht in die Ferne schweift.
Wie sollen wir nun das Gebet beginnen? Indem wir unsere Gedanken sammeln, wir mit der linken Hand einen Knoten des Gebetsarmbandes (oder das Kreuzchen) nehmen, wobei wir den Knoten leicht zwischen dem Daumen und dem Zeigefinger halten. Wir bekreuzigen uns mit der rechten Hand und beginnen leise damit an jedem einzelnen Knoten ein einzelnes Gebet auszusprechen. Das häufigste Gebet, das mit den Gebetsarmbändern gebetet wird ist das sog. JESUS GEBET: Es lautet:

HERR, JESUS CHRISTUS, SOHN GOTTES, ERBARME DICH MEINER SÜNDIGEN!
Oder in einer kürzeren Version:
HERR, JESUS CHRISTUS, ERBARME DICH MEINER!

DAS JESUS GEBET ist das wichtigste Gebet jedes orthodoxen Christen.
Nach den Kirchengeboten kann dieses Gebet alle anderen ersetzen. Da es einzig mit dem Namen des Herrn Jesus Christus gesegnet ist, bringt es in unser Herz die göttliche Gnade und führt zu einer unbeschreiblichen geistigen Ruhe, wenn man es häufig wiederholt. Viele orthodoxen Christen haben sich so sehr an dieses Gebet gewöhnt, dass sie ständig den Namen Jesus Christus in ihren Herzen und auf ihren Lippen haben, sogar in der Zeit in der sie träumen. Denn wenn der Mensch sich an dieses Gebet gewöhnt, indem er es ständig ausspricht, dann wird das Gebet zu einem Mechanismus, der abläuft, wie dies z.B. beim Atmungsprozess der Fall ist.
Die größte Kraft dieses Gebets liegt im Namen JESUS CHRISTUS selbst, der aus unseren Herzen jede Störung und Unruhe vertreibt als auch göttliche Ruhe hineinbringt.
Neben dem JESUS GEBET ist es bei den Christen üblich auch zur Allheiligen Mutter Gottes oder zu Heiligen zu beten, und das auf folgende Weise:  

ALLEHEILIGE MUTTER GOTTES, RETTE MICH SÜNDIGEN!
HEILIGER (Name des Heiligen) BETE ZUM HERRN FÜR MICH SÜNDIGEN!

Mit Hilfe des Gebetsarmbandes können wir für unsere Nächsten beten, für unser Volk, und das indem wir beim ersten Knoten des Gebetsarmbandes folgende Worte aussprechen:

HERR JESUS CHRISTUS, ERBARME DICH DEINES DIENERS (DIENERIN, DIENENDEN, VOLK) __________ (der Name oder mehrere Namen von einem Zettel werden ausgesprochen); wobei wir auf den folgenden Knoten nicht nocheinmal den Namen wiederholen, für den wir beten, wenn dabei mehrere Personen gemeint sind, sondern wir sagen:
HERR JESUS CHRISTUS, ERBARME DICH AUF DEINE ERWÄHNTEN DIENER!

Ebenso können wir für unsere verstorbenen Verwandten beten:
HERR JESUS CHRISTUS, GEBE DEN SEELEN DEINER VERSTORBENEN DIENER ________ ,(hier den oder die Namen nennen), FRIEDEN, und dann weiter: HERR JESUS CHRISTUS, GEBE DEN SEELENFRIEDEN DEINEN ERWÄHNTEN DIENERN!

Wenn wir alleine sind, ist es gut einen ruhigen Platz auszuwählen und die Worte des Gebets zu flüstern. Die orthodoxen Christen beten meistens stehend vor den Ikonen und der angezündeten Öllampe, aber sie können auch sitzend oder liegend beten, wenn sie körperlich erschöpft oder krank sind. Es ist nützlich sich nach jedem ausgesprochenen Gebet zu bekreuzigen. Auf diese Weise bindet sich unsere Aufmerksamkeit einfacher an die Worte des Gebets. Jedoch kann das Gebet mit den Gebetsarmbändern auch an jedem Ort und in jeder Situation ausgeführt werden: Im Bus, im Zug, im Wartezimmer, während eines Spaziergangens oder sogar eines Gesprächs, an dem wir nicht direkt teilnehmen. Viele Christen bekreuzigen vor dem Schlafengehen ihr Bett mit einem Kreuz und legen sich mit dem Gebetsarmband schlafen, während sie leise bis zum Einschlafen beten. Morgens, wenn sie erwachen, fassen sie gleich an das Gebetsarmband, und so beginnt der Tag mit einem Gebet.

Es ist sehr nützlich abends vor dem Schlafengehen und morgens nach dem Erwachen eine bestimmte Zeit festzulegen, die man dem Gebet mit dem Gebetsarmband widmet. Der Apostel Paulus lehrt uns, dass wir permanent beten sollen. Wenn wir in Gesellschaft sind können wir natürlich nicht auf gleiche Weise beten, wie wenn wir alleine wären. Man sollte in diesem Fall nicht die Aufmerksamkeit mit wundersamen Verhalten auf sich ziehen, sondern man sollte einfach schweigend in sich selbst das Gebet aussprechen, und dasselbe mit einem unbemerkten Drehen des Gebetsarmbandes begleiten. Das innere Gebet kann man einfach dadurch vornehmen, indem man die Zunge mit geschlossenem Mund bewegt als auch die Worte des Gebets in Gedanken verfolgt. Kurz gesagt, man kann immer und überall beten, so dass dies niemand anderes erfährt ausser Gott, zu dem wir beten und wir selbst. Jegliche absichtliche Anziehung der Aufmerksamkeit anderer Menschen um uns herum, entspricht nicht dem Sinne eines echten Gebets und ist ihm fremd, denn das Gebet müssen wir in  Reue und der inneren Ruhe praktizieren, bescheiden und leise im geheimen „Gemach“ unseres Herzens.

Während des Betens mit dem Gebetsarmband verbieten die Heiligen Väter jegliche Schwärmereien und Vorstellungen von Bildern. Unsere Aufmerksamkeit muss ausschließlich auf die Worte des Gebets konzentriert sein. Das erreicht man durch hartnäckigen Fleiß und Übung der Aufmerksamkeit, aber auch durch das lockere Aussprechen des Gebets ohne dabei in Eile zu sein eine bestimmte Anzahl an Gebeten zu erreichen. Der Herr hört und erhört nur das Gebet, das konzentriert vollzogen wird. Trotzdem ist es schwierig sofort die Aufmerksamkeit zu erreichen, und deswegen wird empfohlen das Gebet auch in Momenten der Zerstreutheit auszusprechen. Denn durch das ständige Wiederholen gewöhnt sich unser Geist schrittweise an das Gebet, und so kommt man zur Aufmerksamkeit beim Gebet. Die beste Art und Weise das Gebet zu erlernen ist gerade sich dazu zu entscheiden es zu wiederholen, unabhängig davon ob man es erreicht hat seine Gedanken zu sammeln oder nicht. Genauso wie Tropfen für Tropfen Wasser auch dem härtesten Stein ein Loch versetzen können, genauso kann das ständige Gebet, unabhängig davon wie zerstreut es noch ist, zu einem sauberen und in Gedanken gesammelten/ konzentriertem Gebet führen.
In den Momenten, in denen man das Gebetsarmband nicht verwendet, kann man es in der Tasche aufbewahren, oder wenn es ein kleines ist, kann man es an der Hand tragen. Trotzdem ist es nicht schön Aufmerksamkeit mit seinen Gebetsarmbändern auf sich zu ziehen, insbesondere nicht dadurch wenn man mit den Fingern in der Freizeit damit spielt. Sie dienen ausschließlich dem Gebet und nicht zum Spielen oder als Schmuck. Wir sind dazu verpflichtet gegenüber den Gebetsarmbändern ein ihrer würdiges Verhalten zu haben. Die Mönche und Nonnen, die Gebetsarmbänder flechten, beten selbst während ihrer Tätigkeit. Aus diesem Grund sind Gebetsarmbänder die Frucht des Gebets, und dadurch sind sie geweiht.

Deswegen Brüder und Schwestern, auf zum fleissigen Gebet zum HERRN JESUS CHRISTUS und Seinen Heiligen-  für uns selbst und für unsere Nächsten, damit wir in unserem kurzen Leben hier auf der Erde die göttliche Gnade des HEILIGEN GEISTES erhalten und es würdig werden die ewige Belohnung im Himmel zu bekommen. Der Herr ist immer mit uns - an jedem Ort. Denn Er lehrt uns, dass das Himmelreich in uns – in unseren Herzen ist. D.h .es ist nur notwendig, dass wir durch das GEBET und andere heiligen Tugenden immer mit Ihm sind. Es ist unmöglich irgendeine christliche Tugend ohne die Gnade Gottes zu erhalten, und diese erhalten wir vorzugsweise durch das Gebet. Deswegen ist DAS GEBET – DIE KÖNIGIN DER TUGENDEN, die uns zum Herrn selbst empor führt und uns mit IHM vereint.

*** Vielen Dank nochmals mein geistlicher Vater, und ich küsse Ihre rechte Hand, der Frieden Gottes (sei mit Ihnen) Vater Gavrilo, ich bin der kleinste Diener Gottes, (…). Amen.

Vater Gavrilo: Gott segnet und Gute Nacht. A M E N!